Diese Band ist rekordverdächtig unterwegs! Mit einer ungemein hohen Pace veröffentlichen King Gizzard & The Lizard Wizard pro Jahr mehrere Alben – und das scheinbar mühelos. Immer in Zeichen des Experiments, bildet das neuste Werk dabei eine ganz spezielle Note.
«Schubladen sind scheisse», gröhlt es ja nicht erst seit gestern aus allen Ecken der Musikszene. Trotzdem ist eine Prise Einteilung gar nicht mal so schlecht, erst recht nicht für Spotify und Konsorten, die mit Stilbezeichnungen arbeiten. Müsste man also King Gizzard & The Lizard Wizard eine Stilistik zuteilen, dann würden sie wohl am ehesten dem Psychedelic-Rockzugerechnet werden. Unter diesem Signet veröffentlicht das Septett in ungemein hoher Pace Alben. Zuletzt 2017 waren es deren rekordverdächtige fünf Stück, wobei der Qualitätsfaktor gegenüber jenem der Quantität glücklicherweise überwiegt.
Nach einem Jahr Pause geht es nun wieder weiter. Das im Frühjahr 2019 erschienene «Fishing For Fishies» ist ein Meisterwerk mit Vertiefung in die Welt des Boogie. Während die Zuhörerschaft dazu noch tanzt, sind die Australier in abgespeckter Version aber bereits wieder im Studio gewesen und wagen sich an eine alte Jugendliebe von ihrem Mastermind Stu Mackenzie: Thrash Metal. Schon immer haben King Gizzard & The Lizard Wizard mit den härteren Musikarten geliebäugelt. Aber «Infestthe Rats’ Nest» ist das bisher klare Statement in diese Richtung, das auch die Fangemeinde spalten wird. Wobei sich diese in zwei Lager unterteilen lässt: Das offenere Lager hat wohl seine Freude am Album, gibt es doch vergleichsweise catchy Songs wie «Perihelion» oder «Planet B», die sich ganz gut beim Genrevorbild bedienen und in dieses einführen.
Ausnahmehighlight: das ungewöhnlich groovige «Mars For The Rich» mitsamt Basssolo. Für Puristen und Liebhaberinnen sowie Liebhaber der «klassischen» King Gizzard & The Lizard Wizard mag «Infestthe Rats’ Nest» hingegen ein Experiment zu Vergessen sein. Dafür ist auf den nur 34 Minuten Musik zu wenig Saft und Kraft vorhanden, zumal die Produktion seltsam mumpfig klingt. Da es jedoch ohnehin nicht allzu lange dauern sollte, bis die nächste King-Gizzard-Scheibe mit neuen Entdeckungen ansteht, kann man sich bis dorthin auch mit den alten Platten unterhalten.
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Stoph Ruckli