King Kendrick Lamar ist zurück und befeuert den Hype-Kuchen einmal mehr. Doch kommt die Platte an sein Meisterwerk «To Pimp A Butterfly» ran? Nein. Muss sie auch nicht.

Eine Westernszene. Quentin Tarantino-Feeling. Kendrick Lamar als Geschichtenerzähler. Dann: ein Schuss. Und ein Sample: FOX-Nachrichtensprecher Geraldo Rivera brabbelt die These, Hip-Hop sorge für gewaltige Probleme in den Köpfen von jungen Menschen. Gegenaktion von Lamar: eine Platte, bestehend aus purem Hip-Hop. Kein «King Kunta» mehr, kein alter Funk, Jazz oder Soul – eher klingt «DAMN» ordentlich modern, und das ist auch gut so.

Warum in die Vergangenheit schauen, wenn die Gegenwart so viel zu bieten hat?

So viel Zorn, so viele Gegensätze. Gegensätze, die lassen sich auch auf dieser Scheibe finden, beispielsweise mit dem U2-Feature. Wo es Lamar glatt schafft, die irischen Moralapostel durchaus wohlwollend zu verpacken. So ist «DAMN» nicht die beste Platte des amerikanischen Rap-Poeten, aber eine grandiose  Ode an guter sowie politischer Musik. Die dringender denn je gebraucht wird.

9/10

Stoph Ruckli

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