Eine Band, die es nicht gibt, macht ein Album, das keines ist. Das klingt an sich ganz vielversprechend. Damon Albarn und Jamie Hewletts Kunstprojekt Gorillaz meldet sich dergestalt mit einer illustren Schar an GastmusikerInnen nach sieben Jahren zurück. Das muss doch was ganz Grosses geworden sein?
Die Gäste wurden vorallem aus dem Hip Hop und R’n’B Bereich gerufen, wie etwa Grace Jones, De La Soul und Mavis Staples aber auch Jenny Beth von den Postpunkern Savages ist mit dabei. „Humanz“ bietet 14 Songs (die Deluxe Ausgabe deren 20), die eher das Flair eines „Urban Sampler vol X“ als einer kohärenten Platte versprühen. Nicht weil ein roter Faden fehlen täte, der zeigt sich nämlich schon durch die doch sehr wiederholt gewählten Sounds, Tempi und Beats.
Und Kohärenz ist in der Kunst ja auch weder zwingend noch eine Qualität an sich. Doch plätschert das Ganze bei aller Meisterhaftigkeit ziemlich unaufregend vor sich hin: Kopfnickmusik ohne grosse Überraschungen oder stilistische Wendungen. So richtig sticht nur „Busted & Blue“ heraus. Die Hibbeligkeit wird runtergefahren und Albarn übernimmt ausnahmsweise die Leadstimme in bekannter Blur Manier. Das klingt mitten in diesem leicht ziellosem Sammelsurium unverhofft erfrischend, was die übrigen Songs (oder Titeln? Kapitel? Fragmente?) noch ein weniger fader wirken lässt.
Das mag aber alles auch Absicht sein: Keine Hitplatte einer Popband, sondern ein Kaleidoskop von Statements in nicht allzu verschiedenen Farben. Da wiederum fragt man sich, wozu all diese Gäste? Denn kaum eine/r kann hier wirklich mit Eigenart brillieren. „Humanz“ ist keinesfalls eine schlechte Platte, hier sind Profis am Werk, doch bleibt die Frage nach ihrer Absicht. Vielleicht kann ein Seitenprojekt sowohl der Hauptakteure und wie deren Gästen halt gar nicht anders.
LIVE: 8.11. Samsung Hall Zurich, 9.11.17 Arena Geneva
Comicboogiehop 6/10
Marc Flury