Mit Soloalben, Soundgarden & Temple Of The Dog Reunionen und Familienleben war Chris Cornell in einem bewundernswerten zweiten Frühling. Mitten auf Tour ist plötzlich alles vorbei. Wir sind tief betroffen.
Soundgarden war eine der ersten wichtigen Bands aus Seattle mit ihrem innovativ verqueren, New Wave inspirierten Postmetal. Lange bevor das an sich nichtssagende Label „Grunge“ erfunden wurde, mischten sie im äussersten Nordwesten der USA die Rockszene schon auf mit ihrem bis dato ungehörtem Mix aus klassischem Hardrock wie Black Sabbath und Led Zeppelin und kruden Postpunk Bands wie Killing Joke und Joy Division.
Soundgarden waren also zwar irgendwie Metal, aber als dieser immer mehr von lächerlichen Haarspraybands dominiert wurde, konnte sich dank ihnen die etwas geschmackvollere Hörerschaft harten Gitarren mit Geschrei zuwenden, ohne sich schämen zu müssen.
Ihre Karrierestationen sind hinlänglich bekannt und müssen hier nicht nochmal aufgezählt werden. Stattdessen ein paar Erinnerungen: Ende der 80er spielten sie zweimal noch gänzlich unbekannt in der Roten Fabrik in Zürich, wo es ihnen so gefallen hat, dass sie 1994 mit (oder trotz) dem Erfolg von „Superunknown“ nochmal in dem für sie seitdem völlig unterdimensioniert gewordenen Konzertlokal vorbeiguckten.
Fast 20 Jahre später, im Vorprogramm von Black Sabbath im Zürcher Hallenstadion, erwähnte Chris Cornell ebendies ins Mikro. Und outete sich gleich noch als Riesenfan einer Schweizer Band, den Young Gods. Ein bodenständiger, charmanter, echter Mann, welchem dieser Tage nebst Familie, Freunde, Bandkumpel und den Fans auch Chris‘ persönliche musikalische Helden wie Jimmy Page, Bob Mould und natürlich Black Sabbath nachtrauern.
Diese Ehrerbietung ist höchst verdient und man wünscht sich, er kriegt das irgendwie doch auch mit. Piratenradio.ch jedenfalls wird seiner nächsten Mittwochabend um 21:00 im Rahmen von School Of Rock gedenken.
Marc Flury