Nach elf Jahren Pause das dritte Album von The Raconteurs. Die Band um Jack White zeigt sich gereift und entschleunigt, können das Rocken aber doch nicht wirklich lassen.

Gefangen im Musikbizmantra der Schnellebigkeit zittern Labels und scheuen sich Bands normalweise vor solchen Zeitspannen des Nichtstuns. The Raconteurs erlaubten sich die Auszeit aber, da ihre Mitglieder anderweitig in ihren Hauptbands beschäftigt sind. Bekanntestes Mitglied dürfte wohl Jack White sein. So wird denn schon nach den ersten Songs klar, dass hier keine neue, junge, hungrige Band mit einem „Jetzt-oder-nie!“ Debutalbum nach Aufmerksamkeit hascht.

„Bored and Razed“ läutet das Album zwar uptempo ein, doch sofort wird’s ruhiger. Der Blues ist halt chronisch, kannste nix machen. Die Hibbeligkeit der White Stripes blitzt selten auf. Am ehesten in „Hey Gyp (Dig the Slowness)“ und „What’s Yours is Mine“. „Sunday Driver“ erinnert scheu an die Jon Spencer Blues Explosion. Aber abgeklärt und unaufgeregt hat der Song an sich Vorrang, wie es sich für reifere Musikanten gehört. Wir hören traditionelle Muster aus Blues & Folk, dazwischen flirren immer wieder mal Beatleseinsprengsel rum, präsentiert mit einer einigermassen zeitgemässen Indie Attitude.

„Help Us Stranger“ ist eine farbenfrohe Reise durch die Americana, was vor allem im abschliessenden „Thoughts and Prayers“ durchkommt. Gezupfte Gitarren, eine Fidel und textlich eine Reflexion auf das titelgebende und vielbemühte Zitat, welches in den USA in letzter Zeit zu oft benutzt werden muss.

Moderner Blues mit Schmackes 7/10

Marc Flury

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