R.I.P. MARK HOLLIS

Nach kurzer Krankheit ist Mark Hollis verstorben. Der Kopf der herausragenden Artpopband Talk Talk, welche in den 1980ern eine Radio- und MTV Instituition war, ist in aller Stille gegangen.

Seit 1998 ist er von der Bildfläche verschwunden und doch erregt die Nachricht grosses Aufsehen. Denn alle erinnern sich an Talk Talk, welche in den frühen 80ern zwar Riesenhits hatte, aber doch nicht wirklich zu Chartskollegen wie Duran Duran, ABC, Wham!, Thompson Twins, Tears For Fears und unzählig weiteren britischen Hitbands passen wollten. Vielleicht noch vergleichbar mit Japan, waren Talk Talk-Songs besonders innovativ und progressiv in einer Ära, in welcher der Popsong eh seine beste Zeit hatte. Mit den letzten beiden Alben Spirit Of Eden und The Laughing Stock verabschiedeten sich Talk Talk vom Mainstream und produzierten schon fast Kammermusik.

Denn Hollis lebte für die Idee des minimalen Spiels, dass jede Note genug Gewicht haben soll, um fünf weitere überflüssig zu machen. Noch radikaler setzte er dies auf seinem selbstbetitelten Soloalbum von 1998 um. Was da frei, dekonstruiert und improvisiert klingt, ist tatsächlich penibelst durcharrangiert. Jeder Ton und vor allem jede Pause haben ihren Platz. Seither hat er sich ins Familienleben zurückgezogen und hat wahrscheinlich immer wieder grandiose Musik gemacht, welche wir nie hören werden. Doch nicht jeder Klavierton braucht Publikum, um wichtig zu sein.

Marc Flury

Bild: Screenshot Youtube

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