Im ersten Teil unserer besten Platten empfiehlt Kaspar Hunziker:
Big Thief – U.F.O.F.
Für das dritte Studioalbum zogen Big Thief sich in eine Hütte im Nirgendwo zurück. Was dort geboren wurde, ist ein live eingespieltes, intimes und bisweilen surreal wirkendes Stück Folk-Rock. Einen Tick abstrakter und zugleich ruhiger und deutlich weniger düster als seine Vorgänger ist U.F.O.F. ein Album, das entdeckt werden will. Gib ihm die dazu notwendige Zeit und es wird über sich hinaus wachsen.
Big Thief – Two Hands
Und weiter geht’s: nur ein halbes Jahr nach U.F.O.F legen die Workaholics aus Brooklyn ein wiederum live im Studio eingespieltes Meisterwerk nach. Dieses ist derart ungeschliffen, dass man sich beim Zuhören als Zeuge eines spontanen Jams im Proberaum wähnt. “Two Hands” zeigt ein dynamischeres, aggressiveres Gesicht einer Band, die im Dunstkreis von Folk und (Alternative-)Rock gross und grösser wird.
The National – I Am Easy To Find
Das achte Studioalbum der Amerikaner wurde zu einem ihrer ungewöhnlichsten und mutigsten. Zum ersten Mal ist Matt Berningers atemberaubender Bariton nicht der Nabel des The National-Universums, sondern nur ein Teil davon: fünf Sängerinnen aus dem engeren Umfeld der Band nehmen ihm abwechselnd das Mikro aus der Hand. Zusammen mit einer ungewohnten Bandbreite an Sounds wurde hier etwas geschaffen, das sich völlig neu und wie ein Meilenstein anfühlt.
Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen – Fuck Dance, Let’s Art!
Auf ex-Superpunk Carsten Friedrichs und seine (wechselnden) Mitstreiter ist Verlass. Das ist tröstend in Zeiten, in welchen die heutige Wahrheit morgen schon nicht mehr gilt. Nebst dem Kandidaten für den Albumtitel des Jahres können sie auch gleich noch mit einem solchen für den Songtitel des Jahres aufwarten: „Hässlich und faul, Musik und der HSV“. Ähja, Musik? Northern Soul meets Pop meets Punk meets Garage. Verlässlich eben. Ausser: diesmal ist noch eine Sitar mit dabei.