Auch mit ihrem dritten Album bewegen sich Big Thief auf einem Niveau, von welchem andere eine Karriere lang nur träumen können.
Das in einer Hütte in der Pampa Washingtons live (!) aufgenommene U.F.O.F verabschiedet sich vollständig vom melancholischen Indie-Rock und gibt sich einer düsteren Form des (Freak-)Folk hin. Big Thief ist in den letzten Jahren trotz enorm ausgiebigem Touren und Aufnahmen nicht etwa auseinandergebrochen. Gemäss eigenen Aussagen sind sie soger noch näher zusammengerückt:
„The spirit has never been stronger and U.F.O.F. feels like our first record as a fully realized band.“
Hut ab und man glaubt’s aufs Wort, denn anders wäre ein derart konsistentes und ehrliches Album wohl gar nicht möglich. Noch dazu in so kurzer Zeit. Einige der Songs, wie etwa „Cattails“ sind nur Stunden vor den Aufnahmen entstanden. Andere entwickelten sich auf der langen Suche nach dem perfekten musikalischen Moment.
Mit „From“ und „Terminal Paradise“ fanden gar zwei Songs von Lenkers Soloalbum „Abysskiss“ in komplett neuem Gewand den Weg auf U.F.O.F. Auch wenn das Album musikalisch deutlich reduzierter ist als die beiden bisherigen, gibt es einen Schlag in die Magengrube. Es lebt primär von bittersüssen Melodien und Momenten, die häufig nicht auf Anhieb entdeckt werden.
Etwa wenn zum Ende des entrückt wirkenden Openers „Contact“ durch einen markerschütternden Schrei Lenkers eingeleitetes, grungiges Feedback- Gewitter den einlullenden Tagtraum in einen Albtraum verwandelt. Spätestens hier, nach den ersten drei Minuten des Albums wissen wir, weshalb wir diese Band so lieben.
LIVE: 14.6.19 Bogen F, Zürich
Kaspar Hunziker