Die amerikanische Kulttruppe um Kim Deal ist zurück. Und wie! In gleicher Besetzung wie auf ihrem Referenzwerk „Last Splash“ von 1993 zeigen sie den Pixies, wo der Hammer hängt. Im Gegensatz zu Kim Deals ehemaligen Mitstreitern vermögen die Breeders mit „All Nerve“, nämlich an alte Grosstaten anzuknüpfen.

Ganze 25 Jahre nach „Last Splash“ und immerhin 8 Jahre nach ihrem letzten Album „Mountain Battles“ sind die Breeders also wieder in Bestbesetzung am Start. Diese besteht aus den Schwestern Kim und Kelley Deal (Gesang und Gitarren), Josephine Wiggs am Tieftöner und Jim MacPherson hinter den Trommeln. Nebenbei holte man sich so illustre Produzenten wie Steve Albini, Mike Montgomery oder Greg Norman ins Studio. Auch Courtney Barnett schaute vorbei und spendete ihre Stimme für backing vocals.

Entstanden ist ein intensives Werk welches lyrisch zwar mehrheitlich menschliche Abgründe, aber durchaus auch Momente der Glückseligkeit offenbart. Musikalisch registrieren wir eine gewisse, durchaus wohltuende Nonchalance, man muss sich und anderen nichts mehr beweisen: da trifft schlurfender Alternative-Rock auf Krautrock und Post-Grunge. Hier und dort kann auch mal eine Pixies-Referenz registriert werden und das dürfte Kurt Cobain im Rockhimmel mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen. Immerhin soll er Black Francis einst vorgeschlagen haben, Kim Deal mehr Songs für die Pixies schreiben zu lassen. Diese aber hat Kim Deal 2013 nicht zuletzt deshalb verlassen, weil sie mit dem neuen Material nicht glücklich war. „All Nerve“ gibt ihr Recht: Was 1988 als Nebenprojekt angefangen hat ist längst in einer eigenen Liga angekommen. Und wie sangen einst die Dandy Warholes: „I Just want a girl as cool as Kim Deal“. Word!

8/10

Kaspar Hunziker

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