Holla! Ein ziemlicher Kracher kommt da aus Norwegen reingeschneit. Mit dem dritten Album «Post People» kehrt die Band ihren Doom- und Metalwurzeln den Rücken, verlieren dabei aber kein Quäntchen Drive und Energie.

Wahrscheinlich ist auch Heave Blood & Die die aktuelle Flut von Bands, die alle gleichklingend über tiefergelegte Gitarren von Pilzzuchten brüllen zu öde geworden. «Post People» ist eher im Postrock und Shoegaze anzusiedeln, mit Einschlägen von 1980er Postpunk der Marke Tar, Killing Joke oder Love Battery mit einem Schuss The God Machine und Sigur Ros.

Die Produktion scheut nicht zurück vor verhalltem Gesang und nur leicht angezerrten Gitarren. Hie und da wird es gar episch mit ausladenden, streichersimulierenden Keyboards. Der Fokus liegt auf einfach strukturierten Songs und jeder basiert auf einer zündenden Idee, welche souverän ausgekostet wird. Das macht das Ganze eine gleichzeitig kompakte und angenehm erhebende Hörangelegenheit. «Continental Drifting» oder «Kawanishi Aeroplane» hätten in einer abenteuerlicheren Welt gar richtig Hitpotential. Tolle Sache!

Postpunkavantgardebreitwandrock 10/10

Marc Flury