DIE BESTEN PLATTEN 2023 – Teil 2

Die folgenden fünf Alben des vergangenen Jahres haben unseren Moderator Martin Bläsi von HIER SPIELT DIE MUSIK besonders beeindruckt und begeistert. Von herausragendem Songwriting über ein überraschendes Comeback nach 24 Jahren bis hin zum perfekten Popalbum.

Feine Sahne Fischfilet – Alles Glänzt

Seit ihrem letzten Album „Sturm & Dreck“ sind fünf Jahre vergangen. Ruhig war es um die Punkband aus Mecklenburg-Vorpommern jedoch nie. Zu oft waren sie auf Tour und haben sich auf unzähligen Festivals und Clubshows den Allerwertesten abgespielt. Mit „Alles Glänzt“ präsentieren sie nun ihre ehrlichste und persönlichste Platte. Die Texte sind reflektierter und drehen sich mehr um das Leben als um politische Radikalität und pure Randale. Alles ist etwas polierter produziert, aber stets auf den Spuren des klassischen Brit- und Deutschpunks mit einer Mischung aus Ska und Indierock. Das Album macht Spass und hat Druck nach vorne.

Noel Gallagher’s High Flying Birds – Council Skies

The Chief is back. Nach seinem Ausflug in den Cosmic Dancepop mit seinen letzten EPs hat Noel Gallagher seine Fans irritiert und zum Teil vertrieben. Jetzt reisst er die Leine und kehrt zurück zu seinem bewährten starken Songwriting. Mit „Council Skies“ hat er wieder ein wunderbares „Back to the Roots“-Album aufgenommen. Inspiriert durch seine alte Heimatstadt Manchester und seine damalige Zeit besinnen sich Noel Gallagher und seine High Flying Birds auf ihre alte Stärke zurück. Nie waren mehr Orchester, Streicher und Bläser im Einsatz als zu den besten Oasis „Whatever“-Zeiten.

Everything but the Girl – Fuse

Das Art-Pop-Duo meldet sich nach 24 Jahren kreativer Pause zurück. Mit „Fuse“ klingen sie modern und zugleich sehr vertraut. Ihre Mischung aus Elektronica, Dance Pop und Trip Hop haben sie perfekt konserviert. Das Album klingt meisterhaft, um die Party nun zu Hause steigen zu lassen und nicht mehr im Club. Trotzdem sind sie am Puls der Zeit und nicht in den Neunzigern stecken geblieben. Mit „Nothing Left To Lose“ und „No One Knows We’re Dancing“ setzen sie die Latte hoch für die Neuzeit.

Gorillaz – Cracker Island

Mit ihrem achten Studiowerk präsentieren die Gorillaz unter der Leitung von Mastermind Damon Albarn das perfekte Popalbum. Auf „Cracker Island“ hört man die gemeinsame Vorliebe für The Clash, De La Soul und den Synthiepop der 80er Jahre. Aus iPad-Demos wurde innerhalb von elf Tagen ein Album produziert. Dabei finden sich Einflüsse von Disco-Funk auf „Cracker Island“ mit Thundercat, von Folk, Elektro und Punk bei „Skinny Ape“, sowie von Dreampop bei „New Gold“ mit Bootie Brown & Tame Impala. Alles verschmilzt perfekt zu einer wirklich großartigen Mischung, die man gehört haben muss.

Roisin Murphy – Hit Parade

Was für ein Dreamteam hat sich hier für ein Album gefunden und musikalisch vereint. DJ Koze aus Hamburg und Roisin Murphy, früher bekannt als Stimme von Moloko in den Mitte der Neunziger bis Anfang der 2000er Jahren. Auf dem Album „Hit Parade“ demonstrieren die beiden, wie Disco-Pop heute klingen muss: watteweich, tanzbar und verspielt. Diese Platte gehört zu jenen, die beim ersten Hören verstören und dann mit jeder weiteren Umdrehung besser werden, einen nicht mehr loslassen. Beats & Sounds für die Ewigkeit.