Hier kommen unsere ersten Top 5 Alben des Jahres zusammengestellt von unserem Musikkritiker Kaspar Hunziker. Von der schottischen Band THERE WILL BE FIREWORKS bis zu unserer heissgeliebten Luzernerin TO ATHENA – jedes Album verspricht ein einzigartiges musikalisches Meisterwerk.
There will be Fireworks – Summer Moon
Die Schotten liessen sich genau zehn Jahre Zeit mit dem Nachfolger zum grossartigen «The Dark, Dark Bright». Dabei erscheint es, als wäre die Band ohne eigenen Wikipedia-Eintrag niemals weggewesen. Die laut-leise-Dynamik, das Verwischen sämtlicher Grenzen zwischen Indie, Post Rock und Folk, Melodien zum Niederknien und Songs mit emotionaler Schlagkraft: Alles noch da. Vielleicht ein bisschen weniger ungestüm als noch vor 10 Jahren, aber sind wir das nicht alle?
To Athena – The Movie
Der Luzernerin gelingt mit ihrem zweiten Album der ganz grosse Wurf! Filmmusik fürs Kopfkino trifft auf Kammerpop trifft auf Kirmesmusik, trifft auf Englisch trifft auf Schwyzerdütsch. «The Movie» sind zehn melancholische Songperlendie mit Leichtigkeit zwischen unterschiedlichen Welten tanzen, mit Texten voller Wehmut und Dunkelheit, Hoffnung und Licht. Wir werfen einen Stutz ins Phrasenschwein, weil erstens ist es berechtigt und zweitens – nun ja, bei dem Albumtitel: Grosses Kino.
Sigur Rós – Átta
Die Isländer wirkten in ihrer entrückten Art lange Zeit wie nicht von dieser Welt. In den letzten Jahren änderte sich dies, war man doch mit Vorwürfen von Steuerhinterziehung und sexualisierter Gewalt durch Drummer Orri Páll Dýrason konfrontiert. Letzterer verliess daraufhin 2018 die Band. Mittlerweile sind sämtliche Vorwürfe entkräftet, aber die Unschuld scheint trotzdem etwas verloren. Ach ja, Musik gab es auch: Das Erscheinen des achten Studioalbums war eine Überraschung und sowas wie der Ausbruch eines Geysirs. Ein Album von majestätischer Schönheit zwischen Himmel und Hölle. Wen wunderts.
Wilco – Cousin
Für «Cousin» haben sich die Amerikaner um den nimmermüden Jeff Tweedy niemand geringeres als Cate Le Bon ins Studio geholt. Das Resultat ist ein in Wärme getränktes Album mit subtiler Melancholie. Müsste man es in den umfangreichen Backkatalog einordnen, so nimmt es am ehesten den Spirit des unsterblichen «Yankee Hotel Foxtrott» auf. Die Songs mögen nicht zu den allerbesten der Bandgeschichte gehören (mit Ausnahme vielleicht von «Pittsburgh»), die Produktion und die Atmosphäre des Albums als Ganzes hingegen schon.
The Rural Alberta Advantage – The Rise & The Fall
Die Kanadier liessen sich ganze sechs Jahre Zeit für Ihr fünftes Album und die Warterei hat sich gelohnt. Man könnte monieren, es handle sich dabei schlicht um ein weiteres Folk-Rock-Album mit netten Melodien, sphärischen Balladen und einigen Uptempo-Krachern. Alles grundsolide zwar, jedoch nicht besonders aufregend. Ja, aber: Dieser Drummer! Paul Banwatts malträtiert die Felle derart genreuntypisch kraftvoll, dass es Dave Grohl zu Nirvanazeiten vollauf zur Ehre gereicht hätte. Und «The Rise& The Fall» zu mehr als einfach einem weiteren Folk-Rock-Album.