DIE BESTEN PLATTEN 2022 – Teil 2

Wir widmen auch den Januar unseren Lieblingsplatten. Den zweiten Teil unserer Liste ergänzt Kaspar Hunziker:

Tocotronic – Nie wieder Krieg

Vor grossen Phrasen hatten Tocotronic bekanntlich noch nie Angst. Vor verschrobenen, kaum zu entschlüsselnden Zeilen auch nicht. Je länger je mehr können sie jedoch vor allem eines verdammt gut: augenzwinkernde Dichtkunst. Schonungslos, direkt und vor allem berührend.

Nichtseattle – Kommunistenlibido

Musikalisch reduzierte Kapitalismuskritik mit etwas Gitarre, dezentem Schlagzeug und Flügelhorn. Die Berlinerin Katharina Kollmann präsentiert mit «Kommunistenlibido» ein intelligentes Gesamtkunstwerk ohne Hit.  Definitiv nichts für denkfaule Menschen.

Spoon – Lucifer on the Sofa

Das zehnte Album der Texaner ist vielleicht ihr bestes. Angebluester, aber niemals angestaubter, energetischer Indierock. Klingt nicht innovativ? Ist es auch nicht. Aber altbewährt und in nahezu perfekter Form. All killer, nofiller.

Big Thief – Dragon New Warm Mountain I Believe in You

Die Amerikaner gehören wohl zu den meistdiskutierten Indiebands der letzten Jahre. Der neueste Wurf ist ein Doppelalbum, welches sämtliche Aspekte der bisherigen Bandgeschichte aufgreift. Vielfältig, eigenwillig und trotz seiner Länge niemals langweilig.

Black Country, New Road – Antsfromupthere

Das schwierige zweite Album meistert das Londoner Septett auf bravouröse Weise. Eine Schublade gibt es für diese bemerkenswert seltsamen Klangwelten zwischen Postpunk und Kammerpop nicht. Die Prognose ist nicht allzu gewagt: in 20 Jahren wird «Ants From Up There» zum Kultklassiker.