Neuer Produzent, neues Glück? Das scheinen sich die Chili Peppers gefragt zu haben. Nach 25 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit mit Rick Rubin sitzt neu Danger Mouse im Regiesessel. Weg vom Rock, hin zum Pop lautet die neue Devise.

Nach dem ersten Hörgang herrscht da erst einmal Verwirrung. Auf der einen Seite präsentieren sich die Red Hot Chili Peppers so jung und vital wie schon lange nicht mehr. Man könnte meinen, die Herren Flea und Kiedis möchten am liebsten immer Teenies bleiben, obwohl sie die 50 bereits überschritten haben. Auf der anderen Seite wirkt das neue Werk der Amerikaner derart poppig und teilweise etwas schmachtig, man fragt sich, ob die Chili Peppers eine ruhigere Kugel schieben wollen. Klangen die Produktionen von Rick Rubin selbst in den sanftesten Momenten roh und catchy, bietet Danger Mouse wesentlich nachbearbeitete, rundere Werke. Und auch wenn dort Flea fleissig slappt, Smith kräftig trommelt, Klinghoffer brav groovt und Kiedis rap-singt, klingt der Sound ungewohnt.

Doch genau das war eigentlich das Ziel: sich neu zu erfinden und zu überraschen. Was zu Teilen gelingt. Verantwortlich hierfür sind nicht zuletzt der grosszügige Keyboard-Einsatz und allerlei Elektronik-Schnickschnack. Von clubbig über funky zu Indie-Rock und plötzlichen 10/4-Einfällen («Dreams of a Samurai») präsentiert sich die Band auf jeden Fall so abwechslungsreich wie lange nicht mehr. Dabei ist kein Song ein Totalausfall, aber ein Prachtstück lässt sich nicht wirklich finden – das ist also weder gut noch schlecht. Bleibt im Endeffekt zu hoffen, dass es Kiedis schafft, seine zahlreichen Gesangslinien live ohne allzu grosse Misstöne durchzuziehen. Dann wird’s ein guter Sommer für die Red Hot Chili Peppers.

7/10

Stoph Ruckli