Wir nehmen Musikgenres unter die Lupe und starten mit Shoegaze: Auf die Schuhe starren – das soll ein Musikstil sein?

Der Begriff „Shoegaze“ entstand in den späten 1980er Jahren durch die britische Musikpresse. Ursprünglich verwendeten sie ihn in einem eher spöttischen Kontext, um die visuelle Ästhetik der Bands zu beschreiben. Diese starrten oft auf den Boden, während sie ihre Effektpedale bedienten, was ihren Auftritten eine introspektive und weniger energetische Ausstrahlung verlieh. Der Name leitet sich von der Tendenz der Musiker ab, während des Spielens auf ihre Schuhe zu blicken.

Der britische Musikjournalist Neil Taylor gehörte zu den Ersten, die den Begriff „Shoegaze“ verwendeten. Die Szene übernahm es dankend und heute ist er allgemein als Bezeichnung für das Genre anerkannt. Manche behaupten, dass er von Musikjournalisten geprägt wurde, die den zurückhaltenden und introvertierten Auftritt der Musiker kritisch beschrieben – als ob sie in ihrer eigenen Welt seien und nicht mit dem Publikum kommunizieren würden.

Ein zentrales Merkmal des Shoegaze ist der Einsatz von Effekten wie Reverb, Delay, Chorus und Flanger, um einen rauschhaften Sound zu erzeugen. Der Gesang ist oft leise und wirkt wie ein zusätzliches Instrument.

My Bloody Valentine ist vielleicht die bekannteste Band des Shoegaze. Ihr Album „Loveless“ gilt als Meisterwerk des Genres, bekannt für seinen innovativen Einsatz von Effekten und komplexen Klangschichten. Auch The Jesus and Mary Chain mit „Psychocandy“ und „Darklands“ sind bedeutende Vertreter dieses Stils.

Shiva Arbabi

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