Die Amerikaner melden sich mit ihrem neunten Album und einer illustren Gästeschar zurück. Die Zusammenarbeit mit Grössen wie Phoebe Bridgers, Sufjan Stevens und vor allem Taylor Swift macht The National grösser denn je – aber nicht unbedingt besser. Das reicht jedoch immer noch für gut auf hohem Niveau.

Dass Taylor Swift auf der Featuring-Liste erscheint, ist nicht eben überraschend. The National haben schon an deren Alben «Folklore» und «Evermore» mitgewirkt und nun kriegt everybody’s Darling auch hier das Mikro in die Hand: «The Alcot» ist ein hübsches, aber etwas gar brav geratenes Duett. Da gefällt der zerbrechliche, nur von Piano begleitete und durch Sufjan Stevens dezent unterstützteopener «Once Upon a Poolside» schon deutlich besser. Fast ebenso zart beginnt das folgende «Eucalyptus», welches in einem veritablen Gitarrengewitter gipfelt und exemplarisch dafür steht, was diese Band so grossartig macht.

Viel flotter als bei «Eucalyptus» geht es dann jedoch nicht mehr zu und her: «First Two Pages of Frankenstein» entpuppt sich als ein ruhiges und nachdenkliches Werk, was nicht zuletzt mit der durchgemachten Depression von Frontmann Matt Berninger zusammenhängen dürfte. Die Texte sind wie gewohnt eher den dunklen Seiten des Lebens zugewandt, aber konkreter als auch schon. Nicht unbedingt ein Album für helle Sommernächte also, aber spätestens, wenn die Tage kürzer werden und der Rotwein an langen Abenden zu fliessen beginnt, wird es uns an der Hand nehmen und durch die dunklen Nächte führen.

Kaspar Hunziker