„Fertig Geschwelge und Schmus, das ist unsere Punk Platte!“, so haben Suede ihre Neue angekündigt. Roh, direkt und auf die Zwölf also? Na hören wir sie uns mal hoffnungsvoll an.
Der Ersteindruck bestätigt die Aussage. Die hymnischen Breitwandrefrains sind zwar alles andere als verschwunden. Aber eine knurrende Grundstimmung zieht sich durch das Album. Gerade „That Boy on the Stage“, „Black Ice“ oder „Personality Disorder“ kommen hoch entschlossen daher. Manchmal sind gar Spuren von Bauhaus auszumachen, dank klirrend sperrige Gitarren über tribalistische Drums, während Brett Anderson seine Zeilen mehr in die Weite ruft als wohlgefallend singt.
Dennoch, Punk ist offenbar relativ. In Suede’s Falle heisst das nicht neben die Mülltonnen zu rotzen, sondern der hier präsentierten Musik in ihrem Kern zu vertrauen und die Produktion auf das Wesentliche zu reduzieren. Will heissen, die Band rockt drauf los. Feedback und Dreck inklusive. Anderson singt gerade nur gut genug, was hier aber durchaus positiv gmeint ist. Im Mix wird für gerade noch genug Popglanz ein – wenn auch mit der Zeit ermüdender weil omnipräsenter – grosszügiger Halleffekt gelegt. Ein bisschen Hymne und Schwelgen muss halt doch sein.
Britrock 8/10
Marc Flury