Alle drei Jahre veröffentlicht die britische Rockband Elbow eine neue Platte. Jede dieser dreht sich um Themen zwischen Melancholie, Sehnsucht sowie Liebe. Und genau diese Mischung macht sie so gut.
Elbow können gewissermassen als Spätzünder bezeichnet werden. Der Durchbruch mit dem Geniestreich «The Seldom Seen Kid» erfolgte 2008, fast zwanzig Jahre nach Bandgründung. Dafür aber richtig: Seither stauben die Briten Preis um Preis ab, ohne von ihrer klassischen Formel abzuweichen. Tradition ist hier Trumpf – noch heute besuchen Guy Garvey und seine Kumpanen ihr Lieblingspub, man gibt sich bodenständig und bescheiden.
Dass nach diesen zweieinhalb Dekaden mit Schlagzeuger Richard Jupp erstmals ein Mitglied die Band verliess, schien der Musik nicht zu schaden. Die Songs auf «Little Fictions» sind als Gegenthese rhythmisch, hittauglicher. Es groovt und schnauft, wobei immer wieder Garveys fantastische Stimme dem Sound das gewisse Etwas gibt. Garvey ist gegenwärtig einer der besten Sänger seiner Zeit, dank sei diesem Timbre! Ideal für die Kombination aus sanftem Jazz, elektronischen Elementen und Orchesterklängen vom Hallé Orchestra aus Manchester. Dabei beweisen Elbow vor allem auch: Wenn man beharrlich an einer Sache dranbleibt, wird sich dies irgendwann lohnen.
8/10
Stoph Ruckli