Heiss erwartet, ganz anders und doch 100% Prozent Marika Hackman: Die neue Platte der Britin, «I’m Not Your Man», ist eine Kehrtwende mit Roots. Sexy, schräg und super.

Der Name Marika Hackman mag nicht allzu geläufig vorkommen. Die inzwischen 25-jährige Britin ist nach wie vor ein Geheimtipp – aber einer, der es in sich hat. So begeisterte das Debütalbum «We Slept At Last» mit unglaublich schönen sowie sinnigen Singer-Songwriter-Klängen. Da versank der Geist beim Hören in den Blautönen des stimmigen Albumcovers; eine melancholische, sehnsüchtige Reise in die tiefsten Tiefen der Seele. Die neue Platte «I’m Nout Your Man» hingegen ist nur schon punkto Artwork eine 180-Grad-Drehung: Es dominieren weitere Farben, Grün, Gelb, Hellblau (für Hackmans Fender Mustang vielleicht?). Diese könnten für die spannende Ergänzung auf dem Zweitling des ehemaligen Bunburry-Models stehen: The Big Moon, eine vierköpfige Londoner-Band, unterstützt Hackman und verleiht dem Sound eine andere Ästhetik.

«I’m Not Your Man» ist ein Statement

Entstanden ist so eine Scheibe, die mit Grunge geimpft wurde, den Alternative-Virus infiziert bekam und unter dem Label Sub Pop 200 Prozent Seattle schnauft. Wie könnte das genannt werden? New Grunge? Art Grunge? Avangarde Grunge?  Hackmans vermeintlich uninteressierte Stimme, dieses Timbre zwischen Nico und Joanna Newsom, passt auf jeden Fall hervorragend zu jenen Stilschubladen-Spässen. Es herrscht nicht mehr nur melancholische Weite, sondern auch ein Rockspiritus mit Pfeffer im Arsch! Textlich beweist die Britin sexy Selbstbewusstsein, singt von sexuellen Sinnesfreuden, verpackt in schräge Metaphern: Super! Überhaupt ist «I’m Not Your Man» ein Statement, wie es nicht oft genug verdeutlicht werden kann. Unabhängig der Geschlechterfrage soll Musik Spass machen und jede*r soll sie praktizieren. Mehr davon!

9/10

Stoph Ruckli

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