Das siebte Werk des Schwedischen Duos Johnossi ist inhaltlich schwere Kost und der Albumtitel Programm: Es ist ein Konzeptalbum über einen Mann, der dem Wahnsinn verfällt. Gemäss John Engelbert und Ossi Bonde verarbeiten die beiden damit ihre eigene von Panikattacken und Depressionen geprägte Geschichte.

Als die beiden Schweden 2006 ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlichten, stand die Indie-Welt für einen kurzen Moment Kopf. Die Wucht, der nur von Gitarre, Schlagzeug und Johns Stimme lebenden Songs, liess manche Kinnlade nach unten klappen und für eine Weile in der Position verbleiben. Mindestens so beeindruckend ist bis heute, wie sie die Songs als Duo auf der Bühne umzusetzen vermögen – ohne Schnörkel und Schnickschnack, die pure Kraft der Musik. Leider konnten sie das Niveau des Debüts auf Albumlänge nie mehr ganz halten.

Das ist auf «Mad Gone Wild» nicht anders. Zwar geht sich das mit dem in bekannter Johnossi-Manier losstampfendem Opener «Give Me The Knife» sehr vielversprechend an. Das ist ein Selbstzitat im positiven Sinne. Und so geht das zwei, drei Nummern lang weiter. Doch danach scheint das Pulver bereitsverschossen zu sein. Johnossi verfallen dem Bombast und manchmal droht gar die Belanglosigkeit. Das ist zwar nicht schlecht und immer noch durchaus solides Mittelfeld, aber da die Messlatte einst verdammt hoch festgeschraubt wurde, macht sich doch leise Enttäuschung breit.

Nichtsdestotrotz sollte am 2. Juni das Zürcher Dynamo angepeilt werden. Denn dann geben sich Johnossi auf dessen Bretter die Ehre und wenn Ossi wie ein Berserker seine Felle und John in atemberaubender Art seine Gitarre bearbeitet, dann klingt das Duo wie eine sechsköpfige Band. Und das solltet ihr keinesfalls verpassen! Zumal garantiert auch die alten Kracher zum Besten gegeben werden.

6/10

LIVE: 02.06.22 Dynamo Zürich präsentiert von Piratenradio.ch

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Kaspar Hunziker