Höchster Respekt – DIRTY SOUND MAGNET

Für Kenner/innen ist es kein Geheimnis, dass in der Welschschweiz der elektrischen Gitarre mehr als sonstwo in unseren Landen gehuldigt wird. Seit Jahrzehnten erfreuen sie uns mit einer grossartigen Kapelle nach der anderen. Dirty Sound Magnet aus Fribourg gehören den Herausragendsten.

„Western Lies“ ist bereits ihr drittes Album und Erfahrung und Stilsicherheit der Band springen sofort ins Ohr. Professionell abgebrüht aber immer quickfrisch kommt das daher. Textlich ist der Titel Programm. Reflektionen über den westlichen Lebenstil ziehen sich durch alle Songs. Musikalisch ist ein roter Faden weniger auszumachen. Springt „Western Lies“ doch mit einer erstaunlichen Nonchalance von Alternative Rock zu klassischem Progrock und zurück und kontrapunktiert das dazu noch mit Weltmusikfetzen.

Dirty Sound Magnet erklären ihren Stil als „Creative Rock“ und das nehmen wir widerspruchslos hin. Kaum eine Band schafft es, Hendrix, Nirvana und frühe Genesis so geschmeidig zu vereinen. In einer besseren Welt wären „Cash Cow Superstar“ und „Homo Economicus“ nichts weniger als allgemein anerkannte Kultsongs. Im knapp elfminütigen „Ecstasy Of God“ singt Peter Gabriel zu Led Zeppelin und die Instrumentation rumpelt dazu in bester Stooges Attitude. Und doch bleibt das alles stimmig und abgeklärt. Zuviele Bands suchen ihr Heil in Genrescheuklappen. Dirty Sound Magnet schwingen sich da lässig obenauf und dieser konzeptionellen Weite gebührt höchster Respekt.

Creative Rock zwischen Grunge und Prog 10/10

Marc Flury