Mehr als nur eine Rock Institution: Die Foo Fighters rocken schon so lange rum, dass sie 2021 in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen werden dürfen. Da wird ja vorausgesetzt, dass das Debutalbum 25 Jahre alt sein muss.

Vielleicht mit ein Grund, warum sie „Medicine at Midnight“ jetzt doch veröffentlichen. Der Pandemie wegen wurde der ursprüngliche Release bis auf weiteres verschoben. Oder aber auch sie glauben nicht mehr an eine baldige Entspannung. Sei’s drum, das Album ist hier und bietet grösstenteils Gewohntes mit paar wenigen Schlenkern in überraschende Gefilde.

Letztere sind denn auch die besseren Momente. Während der Opener „Making a Fire“ dank standardisiertem Arenarock mit Lenny Kravitz Einschlag den Finger zur Skiptaste verführt, erfreuen die nächsten beiden Songs zumindest in den Strophen mit Queens of the Stone Age Schrägheiten. Solche Querschläger zeigen sich leider selten und es fällt auf, wie langweilig Rocken-nach-Zahlen sein kann. Überhaupt erscheint das Songwriting zwiegespalten. Meist recht originelle und durchdachte Strophen werden von 08/15 Mitsingrefrains nach typischen Rockmustern zwar nicht gerade ruiniert, doch stellt sich deswegen oft eine „ach Schade“ Reaktion ein. Gebrüll & Breitwandgitarren werden mit der Zeit ebenfalls anstrengend und furchtbar ernsthafte Halbballaden inklusive dramatischem Crescendo wie in „Waiting on a War“ hat man auch schon zighaft gehört.

Erfrischend ist dafür das fast funkige Titelstück mit dem Foo-untypischen Bluesgitarrensolo und seinem bei – halt wieder – Josh Homme abgeguckten Gesangsstil. Fairerweise muss gesagt werden, dass die Foo Fighters nie vorhatten, neue Räder zu erfinden. „Gut ist was gut ist“ scheint ihr Credo zu sein. Dazu bedienen sie sich grosszügig im Fundus von 50 Jahren Rockgeschichte. In „Holding Poison“ verwursteln sie in gelungener Weise Riffs vom Schlage The Hives mit Stimmenkapriolen von Queen. Queen sind nochmal präsent im Intro zu „Love Dies Young“. Dieses erinnert gar sehr an deren „Keep Yourself Alive“, aber auch an Heart’s „Barracuda“. Aber wie gesagt, gut ist, was gut ist und bei den Besten zu klauen wissen, ist eine unterschätzte Qualität. Dennoch bleibt zu konstatieren: Die Foo Fighters liefern Altbewährtes im soliden Gewand. Begeistern tut das nicht wirklich, aber zu meckern gibt es auch nicht viel.

Stil: Rockmitgitarreundschlagzeugundgebrüllundso 7/10

Marc Flury