Im dritten und letzten Teil unserer besten Platten 2021 hat «Hier spielt die Musik»-Moderator Martin Bläsi diese Alben am meisten überzeugt:
SAM FENDER – SEVENTEEN GOING UNDER
Zwei Jahre sind vergangen seit Sam Fender sein Debütalbum „Hypersonic Missiles“ veröffentlichte und erste grosse Stürme der Begeisterung lostrat. Jetzt legt er nach mit Album „Seventeen Going Under“ und lässt uns textlich und musikalisch wieder voll an seinem Leben teilnehmen. Mit dem Titelsong und „Get you Down“ rechtfertigt er bereits den Kauf seines Albums. Der sexy Northener aus Newcastle beweist, dass er auf der absoluten Höhe der Zeit steht mit seinem treibenden, emotionalen und manchmal melancholischem Indierock/Pop. Gitarrenmusik hat doch noch eine Zukunft.
OASIS – KNEBWORTH 1996 LIVE
Das waren noch die guten alten Tage der grossen Live-Konzerte, ohne dass jemand ein iPad oder ein Mobiltelefon einem vor das Gesicht streckte und die Sicht auf die Bühne versperrte. Nach einem kurzen kometenhaften Aufstieg innert zweier Jahre spielten Oasis 1996 in zwei Nächten vor über 250’000 Zuschauern im Knebworth Park. Die fünf Männer aus einer Sozialsiedlung in Manchester zelebrierten zusammen mit dem Publikum den Höhepunkt von Cool Britannia und Britpop. „This is History, This is History!!!,“ ein Zeitdokument gespickt mit grossartigen Songs und einem Lebensgefühl aus den Neunzigern.
RICHARD ASHCROFT – ACOUSTIC HYMNS VOL.1
Alte Hits in neuem Gewand. Der Name des Albums ist Programm. Richard Ashcroft liefert 2021 ein Album mit neu aufgenommenen Akustikversionen. Sowohl Solosachen als auch ein paar „The Verve“ Klassiker finden Platz unter den neu arrangierten Songs. Er beweist einmal mehr, dass er wohl zu den grössten Singer- und Songwriter seiner Generation gehört. Klassiker wie „Lucky Man“, „Break the Night with Colour“ oder „A Song for the Lovers“ bestechen in Klang und Rhythmik noch heute. Auf der Insel ist Richard Ashcroft eine grosse Nummer und bei uns leider masslos unterschätzt.
FOO FIGHTERS – MEDICINE AT MIDNIGHT
Was war das für ein Start ins neue Rockjahr 2021 mit der Veröffentlichung der neuen Foo Fighters Scheibe „Medicine at Midnight“. Die Messlatte war schon mal hoch gesetzt. Der eine oder andere Foo Fighters-Fan der ersten Stunde mochte wohl bei den ersten paar Hörgängen etwas verstört gewesen sein, aber die kurzen 36 Minuten des Albums blieben dann doch irgendwie hängen. Die Disco tanzte, der Funk und gewohnte Gitarrenkrach von Dave Grohl und seinen Mannen wirkten nachhaltiger als anfänglich gedacht. Die Medizin und das Rezept gefallen nicht nur in der Nacht, sondern auch am Morgen danach. Wir sind süchtig und bitten um mehr.
PHENOMDEN – STREUNENDI HÜND
Lange war es ruhig um Phenomden. Über zehn Jahre gab es kein neues Album mehr, abgesehen von ein paar wenigen einzelnen Songs. Natürlich wissen wir, dass er in dieser Zeit sehr aktiv war und zwar auf der anderen Seite der Kugel in Jamaica. Aber wir hier waren auf Entzug. Zum Glück legt er endlich mit „Streunendi Hünd“ nach. Ein Album voller Inspiration und Vielfalt von 70er Soul bis Reggae mit liebevoll reflektierten Texten aus dem Leben, die uns gut über die Winterzeit bringen werden. Tune droppt jede muss danke gä.