Ab in die Drogen – THE AVALANCHES

Man startet in der Stadt und erlebt einen Road Trip zum Meer, in die Wüste oder aufs Land – und das alles auf Acid. Besser als Robbie Chater kann man den Zweitling seiner Band The Avalanches nicht beschreiben. Doch ist Wildflower wirklich guter Stoff oder nur gestreckter Mist?

Über zehn Jahre haben die Australier von The Avalanches gebraucht, um ihr Zweitlingswerk zu basteln. Mit Ausnahme zweier Gründungsmitglieder ist in dieser Zeit die ganze Band abgesprungen und die Welt hat sich eine ordentliche Runde gedreht. Unvergessen das geniale Debüt «Since I Left You», ein Meilenstein der australischen Musikkultur mit über 3500 verwendeten Samples.

Überhaupt lässt sich die Band – die Produzentenschar – stark von der Heimat inspirieren. Deren Fülle an Einflüssen kann aber auch die Orientierung verlieren lassen und in ödes Niemandsland manövrieren. Auf «Wildflower» ist das zwar nicht der Fall, aber doch hat der Sound im Vergleich zum Vorgänger Charme eingebüsst. Manchmal wabern die Songs etwas belanglos vor sich hin. Zum Glück gehören die Kollaborationen mit MF Doom oder Danny Brown nicht zu jenen faden Parts.

Doch selbst auf einem Road Trip kann’s halt manchmal langweilig werden – man vermisst einen Überhit-Hit à la «Frontier Psychiatrist» oder «Since I Left You». Von der Grooveschiene scheinen The Avalanches jedoch ohnehin abgekommen zu. Der Gesamtschnitt erinnert eher an psychedelische Phasen der Beach Boys oder Beatles, von denen sich die Band bekennend inspirieren lässt.

Und klar muss man betonen, dass «Wildflower» im ganzen Strudel belangloser Musik definitiv zu den besseren Platten gehört. Aber The Avalanches können es besser. Und wenn man vernimmt, dass sich der Sound ursprünglich gar Richtung Ambient entwickelt hat… Dann gibt’s nur noch eins: Ab in die Drogen!

8/10

Stoph Ruckli